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Das Elchspiel

Von Elchen und Autos: Wie Ressourcen und Umweltfaktoren Populationen beeinflussen. Ein spielerisches Experiment aus Schweden. 

Hintergrund:

  • Der Elch - auch König des Waldes genannt - ist der größte Hirsch (Höhe: 175 -190 cm). Er frisst vor allem Blätter und Zweige von Laubbäumen, aber auch junge Waldkiefern - was sehr unbeliebt in der Forstwirtschaft ist. Natürliche Feinde (vor allem von Kälbern) sind Wölfe und Bären. In Schweden sterben die meisten Elche durch die Jagd und durch Verkehrsunfälle.
  • Ohne Gefahren von außen entwickeln sich die Populationen abhängig von den Ressourcen der Umwelt, z. B. davon, ob genug Nahrung vorhanden ist (was wiederum durch das Wetter beeinflusst wird). Durch menschlichen Einfluss verringert sich das Ausmaß der natürlichen Schwankungen in den Populationen. 

Ziel

  • Populationsdynamiken nachvollziehbar machen: Wenn sich Umweltbedingungen ändern - wie beeinflusst das die Größe von Populationen?

Ablauf

  • Kinder in zwei Gruppen einteilen: Beide Gruppen stehen in einer Reihe einander gegenüber (Abstand: ca. 10 - 20 Meter). Die eine Gruppe sind Elche und die andere Gruppe sind die Ressourcen (und im Spielverlauf die Umweltfaktoren), die die Größe der Elchpopulation beeinflussen. 
  • Es können drei verschiedene Ressourcen durch Gesten dargestellt werden (die Gesten üben, bis alle Kinder sie gut können):
  1. Nahrung (beide Hände gegen den Bauch halten)
  2. Wasser (beide Hände an den Mund halten, als ob man daraus trinken würde)
  3. Schutz (beide Hände wie ein Dach über den Kopf halten)
  • Die Gruppen (Elche und Ressourcen) drehen sich mit Rücken zueinander. Alle wählen für sich EINEN Umweltfaktor (Nahrung, Wasser, Schutz) aus und stellen die Geste dar. Wenn die Spieleleitung "Umdrehen" ruft, drehen sich alle mit ihrer Geste um. Die Elche müssen jetzt zu der Ressource rennen, die sie selbst angezeigt haben. Achtung: Die Ressourcen selbst dürfen nicht losrennen, sondern müssen auf ihrer Linie bleiben - auch wenn es in den Beinen zuckt!
  • Gelingt es dem Elch, die gewünschte Ressource zu erhalten, überlebt der Elch. Er geht zurück zu seiner Linie und nimmt die Ressource mit. Die Ressource wird in der nächsten Runde zum Elch. Elche, die keine Ressource erhalten, "sterben" und werden in der nächste Runde zur Ressource.
  • Mehrere Runden spielen, bis alle die Regeln verstanden haben. Wichtig: Mit Stift aufschreiben, wie viele Elche es in jeder Runde gibt.
  • Nach einigen Runden kommen Jäger*innen und weitere Gefahren (Autos) ins Spiel: Diese müssen die Elche "abschießen" bzw. “überfahren”. Die Jäger*innen und Autos stehen an den Seitenlinien und laufen/ fahren ins Spielfeld, um die Elche” zu “schießen” bzw. zu “überfahren”. Sie dürfen erst einen weiteren Elch schießen/ überfahren (= ein Kind schnappen), wenn sie einen Elch über die Seitenlinie gebracht haben. Wenn Elche eine Ressource erreicht haben, können sie nicht mehr geschossen/ überfahren werden. Autos dürfen nur geradeaus fahren. “Tote” Elche sind aus dem Spiel. 
  • Schluss: Nach einer Anzahl von Spielrunden schaut man sich die Statistik an, die man über die Anzahl der Elche bei jeder Runde geführt hat. Gewöhnlich wird es so sein, dass es große Schwankungen bei den ersten Runden gibt. Sobald man begrenzende Faktoren (Jäger*innen, Autos) einsetzt, werden die Schwankungen geringer.

Erweiterung

  • Wenn sehr viele Kinder dabei sind, oder einfach nur aus Spaß: Statt Autos stellen zwei Kinder zusammen einen “LKW” dar.
  • In Rahmen einer Sprach-AG oder einer internationale Begegnung: Worte in einer Fremdsprache laut sagen, statt Gesten zu verwenden.

Inklusiv gedacht

  • “Umdrehen”-Signal nonverbal vermitteln, z. B. durch Handgeste. 

Foto: Adobe Stock